Wie im Kino

Das fast zugewachsene Schild auf dem Photo unten sieht man, wenn man die Wiener Straße in Gumpoldskirchen hinaufgeht, vom Bahnhof zur Pfarrkirche St. Michael … an einem warmen Frühlingssamstag. Es verheißt uns eine Pension, aber die interessiert uns heute nicht, weil wir das Wandern einem Pensionistendasein vorziehen, in dem man nie für nix Zeit hat.

Am Beginn der Route, bald nach dem Ortsgebiet von Gumpoldskirchen, kommen wir zu einem Marterl und der Wegkreuzung mit dem Weinwanderweg (siehe unten). An dieser Stelle erwartet uns eine freundliche junge Frau, die eine Umfrage in Sachen „Biosphärenpark Wienerwald“ macht: Was uns denn am Biosphärenpark gefalle (der Name schon einmal nicht) und was uns störe? Was wir von Mountainbikern hielten? Wie immer: der natürliche Feind des Wanderers – und wie wir eine halbe Stunde später beim Aufstieg zum Wetterkreuz wieder einmal feststellen müssen, eine Gefährdung der geistig noch halbwegs normalen Öffentlichkeit. Und ob wir fänden, dass es genug Mistkübel im Wienerwald gibt? Kann es nie genug geben, einerseits … aber andererseits sollten Wanderer g’scheit genug sein, ihren Müll mitzunehmen und daheim oder irgendwo anders wegzuwerfen, wo es für die zuständigen Behörden leichter ist, ihn wegzubringen.

Was wir vergessen haben (weil es für den Bereich Gumpoldskirchen auch nicht so zutrifft): Bitte weniger Ulli-Sima-Photos und -Propagandatafeln im Biosphärenpark Wienerwald! Geht ja auch ganz ohne …

Nach der anregenden Diskussion mühen wir uns – der Wanderung Nr. 21 – Die letzte Ruhestätte der Husaren aus unserem Buch Wandern im Wienerwald folgend – den Kreuzweg auf den Kalvarienberg hinauf und entdecken etwas Neues: Wenn man vom Rastplatz bei der siebenten Kreuzwegstation nach links in die Weinberge geht, findet man dort zwei interessante Exponate: einen Wetterschutzschirm und eine Wetterschießhütte, mit deren Hilfe die Weinbauern einst Gewitter zu vertreiben trachteten. (Die Hütte ist stilgerecht mit einer leeren Weinflasche ausgestattet, was uns besonders freut).

Nach dem Kreuzweg geht es auf einem idyllischen Weg wie aus dem Kino sanfter bergan …

… bis wir zur Wilhelmswarte kommen, die auch immer ausschaut wie eine Filmkulisse.

Als wir vom Hochanninger, auf dem die Warte steht, Richtung Anninger-Schutzhaus – oder auch nur Anningerhaus; das wurde übrigens neu übernommen – weitergehen, stoßen wir auf einen Weg, über den wir uns bei der Biosphären-Umfragedame auch beklagen hätten können: weil er durch herumliegende Baumstämme nämlich fast unpassierbar ist. In dem Fall liegt’s aber wahrscheinlich (hoffen wir zumindest) nicht an der kranken Öko-Ideologie von der „Totholzbewahrung“, die Wanderwege unpassierbar macht und Schädlinge auf den Wald loslässt, die dann erst richtig für Totholz sorgen – sondern einfach an Waldarbeitern, die umschneiden wie wild und ihren Holzmüll dann einfach liegenlassen. Vielleicht hat ja auch einfach niemand mitgekriegt, dass die Wandersaison schon begonnen hat …

Nach einem angenehmen Aufenthalt im Schanigarten des Anningerhauses geht es weiter zur seit Juni 2021 neueröffneten Jubiläumswarte auf dem Eschenkogel, der immer noch kahl und freudlos ausschaut. Wie die Warte halt auch.

Ja, und dann? Für den Rest der Route empfehlen wir Ihnen, unser bereits erwähntes Wanderbuch zu konsultieren. Auf jeden Fall kommen wir unter anderem noch zum Husarentempel, der wie immer Schatten und schöne Ausblicke bietet.

Dass auch die Krypta des vom Fürsten Johann Josef von Liechtenstein errichteten Tempels jetzt nicht mehr wie ein Lager für Bauabfälle aussieht, sondern vielmehr sehr ordentlich, hat uns besonders gefreut.

Weil das kommende Wochenende wieder schön zu werden verspricht, können wir nur empfehlen: Auf nach Gumpoldskirchen! (ph)


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