Es kostet schon eine gewisse Überwindung.
Wenn man in der Früh aufwacht, die Fenster beschlagen sind und das Außenthermometer Minusgrade anzeigt, scheint einem das Wandern so gar nicht reizvoll. Aber dann reißt man sich doch zusammen, hüllt sich in mehrere Schichten funktionabler Kleidung, legt das passende Schuhwerk an – und freut sich, dass es wenigstens nicht regnet. (Daß es in und um Wien schneit, kommt ja nicht mehr vor und wurde wahrscheinlich auf dem üblichen sozialistischen Weg abgeschafft …)
Egal. Wir reisen trotz leichter U4-Behinderung (nur jede zweite fährt bis Heiligenstadt) nach Klosterneuburg-Kierling und treten von dort aus die Wanderung Nr. 4 – Sakrale und profane Kontemplation aus unserem hervorragenden Buch Wandern im Wienerwald an. Durchs Stiftsgelände, am Oberen Stadtfriedhof vorbei – als wir das rote Kreuz auf dem Buchberg erreichen, sind wir schon aufgewärmt.
Danach geht es gemächlich weiter und wir sehen erfreut, dass die vertrauten Wegpunkte auf dieser Route noch existieren, z. B. das Roblkreuz, das einem durch „ruchlose Mörderhand“ umgekommenen Gendarmen gewidmet ist (unten links), oder die „Mutter des Wienerwaldes“ (unten rechts), die sich trotz Aushöhlung ganz gut gehalten hat.


Vom Weg abweichen müssen wir nur einmal ein wenig, nämlich nach der Überquerung des kleinen Bachs (siehe unten), nach dem es wieder bergauf zur ehemaligen Gsängerhütte geht.

Diese Steigung haben wir zwar auch schon einmal bei Schnee und Eis bewältigt, aber damals war der Wanderweg auch noch nicht durch eine neue, breite Forststraße unterbrochen. Von der aus hätte man sich kurz durch glitschigen, rutschigen Gatsch den Weg nach oben bahnen müssen – da wir aber einen Schlammsturz vermeiden wollen, gehen wir die Straße einfach nach rechts und entdecken nach ca. 50 m einen links abzweigenden Weg, der uns viel gemütlicher ebenfalls zur Wiese unterhalb der Exhütte (Bild unten) bringt.

Wie die Wanderung weitergeht, entnehmen Sie bitte unserem oben erwähnten Buch. Als Kältetrost suchen wir die Windischhütte auf (wo wir noch eine der schönen alten Wandertafeln entdecken) und warten am Ende der Route noch bei einem Kaffee im Landgasthaus Scheiblingstein auf den Bus.

Eine Woche später trotzen wir ebenfalls den Temperaturen und dem bewölkten Himmel, fahren mit der Schnellbahn vom Westbahnhof zur Station Purkersdorf Zentrum und beginnen dort die Wanderung Nr. 13 – Im Naturpark Purkersdorf aus dem Wanderführer, den man gar nicht oft genug erwähnen kann. Wir kommen bald zum Sängerbrunnen, nehmen gleich dort den rot markierten Aufstieg über den mittlerweile wieder zart bewachsenen Hang den Schöffelstein hinauf, …

… freuen uns darüber, dass sich am Himmel schwach die Sonne zeigt, und nähern uns nach schweißtreibenden Minuten im Wald schließlich dem Schöffeldenkmal (rechts unten), wo wir kurz Rast halten, ein Weckerl essen und des Retters des Wienerwalds gedenken.


Anschließend geht’s bergab zum Rastplatz (der von unoriginellen Beamten „Blätterdach“ getauft wurde) und dann wieder relativ angenehm bergan auf unserer Variante zur Rudolfshöhe. Der winterkahle Wald gibt optisch schon einiges her, das kann man nicht leugnen.


Zwischen den Bäumen sehen wir bald die Rudolfswarte (in unorigineller Selbsterfahrungsgruppensprache als „Aus-Blick“ verunglimpft), auf die wir natürlich hinaufsteigen und uns dort oben den eisigen Wind um die Ohren blasen lassen.


Als Wildschweingehege des Naturparks vorbei kommen wir schließlich zum Kältetrost dieses Wandertags, dem Wienerwaldgasthaus Klugmayer (ich sage nur: Kaspressknödelsuppe!). Und wie’s auf dieser Rundwanderung weitergeht … naja, Sie wissen schon.


PS:
Nasenweg, 14. 2. 2025






Diesig, oben am Leopoldsberg und Kahlenberg leicht verschneit, einfach herrlich. (Schwacher) Kältetrost: Leider nicht der Imbiss-Stand Sobieski, der hatte zu, sondern das Kaffeehaus am Kahlenberg; danach eine Aida im Stadtgebiet.
PPS:
Mödling, 15. 2. 2025






Die Romantikroute, entlang der Klause zu schwarzen Türmen, alten Burgen und künstlichen Ruinen. Kältetrost: das Mautwirtshaus in Mödling, trotz der lauten Familienfeier am Nebentisch … (ph)
(Photos: © A. Winterer)