Besuch beim Ritter

Auf dem niederösterreichischen Semmering-Bahnwanderweg waren wir ja schon öfter unterwegs – wie Sie nachlesen können, wenn Sie in unserem Blog die Suchanfrage „Semmering“ ”eingeben. Das Ghega-Museum haben wir allerdings erst einmal besucht, damals aber nur auf der Terrasse eine kleine Jause zu uns genommen, weil wir es eilig hatten und an diesem Tag noch bis Gloggnitz kommen wollten.

Diesmal aber waren wir eingeladen, die hochinteressante Ausstellung – sogar unter der Woche – zu besichtigen und uns von ihrem Gründer einiges darüber erzählen zu lassen.

Herr Georg Zwickl eröffnete das Museum im Jahr 2012, nachdem er das ehemalige Bahnwärterhaus oberhalb des Viadukts Kalte Rinne erworben und eigenhändig renoviert hatte. Ein einheimischer Besucher hatte ihm erzählt, dass Carl Ritter von Ghega sich seinerzeit immer wieder an diesem Ort aufgehalten hatte, um Pläne für den Bau „seiner“ Gebirgsbahn zu schmieden. Zwickl erkundigte sich dann, ob es irgendwo in Österreich oder Italien ein Museum für diesen großen Mann gebe – und erhielt abschlägige Antwort. (Es ist übrigens mehr als nur eine Schande, sondern eigentlich ein Skandal, dass man Ghega und seine erstaunlichen Leistungen hierzulande nicht „offiziell“ würdigt und auch die Semmeringbahn mit ihren phantastischen Bauwerken touristisch nicht richtig nützt – aber darüber kann Ihnen Herr Zwickl ausführlicher berichten. Auch über die Sanierungsarbeiten am berühmten Kalte-Rinne-Viadukt, die dieses Frühjahr begonnen haben, ganze vier Jahre dauern und absurd viele Millionen Euro kosten sollen …)

Das Ghega-Museum jedenfalls – eine schöne Privatsammlung aus erworbenen und gestifteten Stücken, die in mehreren Räumen an den Oberingenieur und Erbauer dieser einmaligen Bahnlinie erinnern – ist mehr als sehenswert. Hier findet man den Original-Arbeitsplatz Ghegas …

… ebenso wie Erinnerungen an längst vergessene Eisenbahnzeiten, als die ÖBB noch imstande war, funktionierende Züge pünktlich verkehren zu lassen.

Einen ausführlichen Bericht über das Ghega-Museum und seinen Betreiber Georg Zwickl finden Sie übrigens demnächst in der Zeitschrift Augustin, für die der diesmalige Wanderbegleiter Chris Haderer ein Interview mit Zwickl führte und auch die Photos für diesen Beitrag anfertigte, die wir hier dankenswerterweise verwenden dürfen.

Nur das Bild unten stammt nicht von ihm, sondern von den Blog-Betreibern, die vor Kurzem in Triest waren (dazu später an dieser Stelle mehr) und am dortigen Bahnhof gleich eine Ghega-Büste entdeckten …

Wer den Club der Freunde Ghegas, der das Museum betreibt, unterstützen will, kann sich das Beitrittsansuchen zur Mitgliedschaft herunterladen – oder bei einem Besuch im Ghega-Museum einfach selbst (großzügig) spenden. (ph)


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