Das Geheimnis ums rote Kreuz

Bewegen wir uns durch den Wienerwald, so ziehen immer wieder Bildstöcke oder Kreuze am Wegesrand unsere Blicke auf sich. Unwillkürlich verlangsamt man den Schritt oder bleibt stehen, um einen Augenblick innezuhalten.

Kreuze hat man vor allem an Orten aufgestellt, wo sich Unfälle oder historisch bedeutsame Geschehnisse ereignet haben; sie wurden aber ebenso als Flurmarken im Sinne von Grenzzeichen oder Wegweisern gesetzt. Mancherorts sind sie auch Kraftpunkte. Unbestätigt ist jedenfalls eine Ordnung im Sinne einer komplexen geomantischen Vernetzung.

Interessant ist, dass rote Kreuze ihre Farbe und ihren Namen vor allem deshalb bekommen haben, weil man in früheren Zeiten das Holz mit Ochsenblut gefärbt hat, um sie zu konservieren.

Die dunkelroten Kreuze erinnern heute noch sehr stark an dieses alte Färbeverfahren. Ich konnte allerdings nicht verifizieren, ob diese Methode heute noch irgendwo angewendet wird. Betrachtet man die Kreuze genau, so kann man sich auch nicht vorstellen, dass hier Ochsenblut eingesetzt wurde.

Auf einigen Routen, die in unserem Buch „Wandern im Wienerwald“ beschrieben werden, rücken rote Kreuze in den Blickpunkt.

Allen voran auf Wanderung 4 – „Sakrale und profane Kontemplation“ – von Klosterneuburg auf den Scheiblingstein. Auf den 14 Kilometern der Tour passiert man gleich drei rote Kreuze …

Ein großes rotes Kreuz erspähen wir auf Wanderung 3 – „Mit der Straßenbahn in die Natur“ – von Neuwaldegg nach Hütteldorf entlang der Exelbergstraße, wenn wir vom Hameau kommend den Exelberg erreichen und vor der Richtfunkstation der Post stehen. Selbst die Busstation ist danach benannt: „Exelberg / Rotes Kreuz“.

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Auch am Ende der Wanderung 7 – „Blick ins Tullner Feld“ – von Königstetten nach Mauerbach steht an der Einfriedung des Reitsportzentrums Mauerbach ein mächtiges rotes Kreuz:

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Auf Wanderung 9 – „Panorama Troppikana“ – erreichen wir zwischen Troppberg und Buchberg ein rotes Kreuz mit ausführlicher Legende über das Zustandekommen solcher Flurdenkmäler:

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Einer zierlichen Form des roten Kreuzes begegnen wir auf Wanderung 21 – der Anninger-Rundwanderung – schon nach dem ersten markanten Anstieg, wenn wir in den Wald eindringen. Es ist ein kleines rotes Kreuz auf einem großen hellen, das wiederum auf einem großen deltoiden Holzblatt plaziert ist …

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Warum diese Kreuze und andere Andachtsstätten wie Marterln oder Bildstöcke auch errichtet wurden … sie geben dem Wanderer immer eine Gelegenheit zur inneren Einkehr. Und die braucht man genauso wie jede andere Rast.  (shaw)


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